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Hagebutten-Ernte im Oktober

Am Sonntag, dem 15.10., war unser Hagebutten-Erntetag. Ich fand den Tag perfekt: sonnig, die Früchte hatten eine ziemlich lange Reifezeit hinter sich und wurden teilweise schon weich. Allerdings mussten wir bereits ganz schön suchen, es ist halt wie beim Pilze sammeln, irgend jemand war immer schon vor dir da…

Ziemlich zerkratzt haben wir dann zu Hause gleich unsere Ausbeute verarbeitet.

Ernten kann man im Prinzip die Früchte sämtlicher ca. 40 heimischen Wildrosenarten, sowohl kulinarisch als auch pharmakologisch macht das keinen Unterschied. Wir haben vorwiegend Hundsrosen verarbeitet, die Früchte sind relativ groß. Sehr praktisch ist aber auch die im 19. Jahrhundert aus Ostasien eingeführte Kartoffelrose. Diese hat kugelige, fleischige Früchte mit einer Breite von 2 – 3 cm, sehr gut geeignet zum Marmelade kochen. Die Kartoffelrose erkennt man zur Blütezeit an den großen pinkfarbenen Blütenköpfen, häufig an Weg- und Straßenrändern zu finden.

Wir haben uns bei der Verarbeitung für Wein und Likörentschieden. Bei beiden Produkten muss man nur die Blüten und die Stielansätze entfernen, die Kerne können in der Frucht verbleiben. Hagebutten sind übrigens gar keine richtigen Früchte, sondern Scheinfrüchte.

Für den Wein hat mein Mann 3 kg Früchte püriert und mit einer heißen Zuckerlösung aus 8 Litern Wasser und 2 kg Zucker als Maischegärung angesetzt. Nach dem Abkühlen kommt dann noch eine Dessertweinhefe, z.B. Sherry, hinzu und das Ganze bleibt nun erstmal 10 Tage stehen. Danach wird von der Maische abgezogen. Dieser Vorgang muss von Zeit zu Zeit wiederholt werden, bis die Gärung vollständig abgeschlossen ist und das kann dauern…

Mein Likör ist da wesentlich unkomplizierter. Ich habe lediglich 300 Gramm geputzte Hagebutten zusammen mit 1 Flasche Obstler und 2 Esslöffeln Honig in ein Glas getan. Das bleibt nun für 6 – 8 Wochen an einem warmen Plätzchen stehen, wird ab und zu mal geschwenkt und dann abgegossen. Die Süße kann man im Nachhinein noch erhöhen, indem mit Honig oder Kandiszucker nachgeholfen wird. Wir mögen es nicht so süß, deshalb war ich vorerst etwas zurückhaltender.

Schließlich habe ich doch noch ein paar Hände voll Hagebutten entkernt. Die Schalen sind fast trocken und können im Winter als Tee getrunken werden, der Vitamin-C-Gehalt der Hagebutten ist nun mal nahezu unschlagbar. Natürlich habe ich die Kerne auch verarbeitet, im Mörser etwas zerdrückt (ist ziemlich schwierig, die Dinger sind hart wie Kieselsteinchen) und in einem Glas mit feinstem kretischen Olivenöl aufgegossen. Wie ich in meinem Herbstblog bereits erwähnt habe, enthalten die Kerne sehr viel vom fettlöslichen Retinol, der aktivsten Form des Vitamin A. Dieses Vitamin ist ein echtes Supertalent was Anti Aging betrifft. Es regt das Zellwachstum an und unterstützt das Bindegewebe in den tieferen Hautschichten. Klar, man kann sich auch reines Hagebutten-Öl kaufen, das enthält sicher etwas mehr Retinol, aber habt ihr mal nachgeschaut, was das Zeug kostet? Außerdem, bereits geringe Konzentrationen an Retinol regen die Zellen zur Produktion von Kollagen an. Also, warum sollte ich die Reste meiner Teeherstellung wegwerfen wenn ich sie mir genauso gut auch ins Gesicht schmieren kann um weiterhin faltenfrei zu bleiben?

Was war die Hagebutte, bevor sie eine Hagebutte wurde? Richtig – eine Rose! Rosenblüten, ja, auch oder vielleicht besonders die Wildrosen enthalten ätherisches Öl, Gerbstoffe, Carotinoide, Mineralstoffe, Pektine… Sie wirken entzündungshemmend, kühlend und heilend, außerdem leber- und nierenstärkend. Rezepte für die Verwendung von Duftrosen findet ihr ganz sicher z.B. bei www.chefkoch.de. Einige Vorschläge: Rosensirup, Rosenlikör, Rosenblütenzucker, Rosenbowle… Ich habe im Frühsommer mithilfe der Blüten meiner herrlich duftenden Rumbler-Rose im Garten ein ebenso betörend duftendes Pflegeöl hergestellt, indem ich ein Glas gut halbvoll mit Blütenblättern mit bestem kretischen Olivenöl aufgegossen und 4 Wochen ziehen lassen habe. Dieses Öl verwende ich zur Kosmetikherstellung, auch in meinen Workshops.

Mit ihrem betörenden Duft ist die Rose eine echte Venus-Pflanze, auch zu erkennen an den 5 Blütenblättern (5 ist die Zahl der Venus) welche die Wildrose trägt. Der Sage nach waren ursprünglich alle Rosen weiß. Als aber Venus dem verwundeten Adonis, bei der Jagd von einem Eber (Zeus) tödlich verletzt, zu Hilfe kam, trat sie in einen Rosenstrauch und ihr Blut färbte alle Rosen. Ich liebe diese alten Sagen! Bei den Germanen war die Rose Freya geweiht und nur am Freyatag (Freitag) durften Rosen zu Heilzwecken geschnitten werden.

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Weihnachten

…schön, dass es noch Dinge gibt, die sich nicht ändern. Na ja, fast nicht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, ich bin da ziemlich altmodisch. Am Weihnachtsfeiertag gibt es Gans, der Weihnachtsbaum wird dick mit Lametta behangen und die Kekse müssen mit viel Butter und Zucker gemacht sein. Äh, das dachte ich bis vor kurzem.

An der Gans und am Baum ändere ich nichts. Die Gans kommt von einem Bauernhof in Neustadt in Sachsen. Die durfte während ihrer Lebenszeit auf der Wiese herumlaufen. Nun ist sie zwar trotzdem tot, aber zumindest hatte sie ein gutes Leben und ich hoffe, sie hatte ein schnelles Ende. Wir dürfen und sollten uns ruhig immer wieder bewusst machen, dass ein Tier sterben muss, wenn wir Fleisch essen!

Bei den Keksen habe ich dieses Jahr ein Experiment gewagt. Die Butter wurde durch gesundes natives Kokosöl ersetzt und der Zucker weitgehend durch Ahornsirup. Gut, Ahornsirup ist letztlich auch nur Zucker, aber immerhin sind noch eine ganze Menge Mineralstoffe enthalten und außer, dass er eingedickt wird ist es relativ naturbelassen. Irgendwelche Heilkräfte, wie im Internet beschrieben, möchte ich ihm nicht zuschreiben. Ich war mit den Keksen erst ziemlich skeptisch, liebe ich doch den Geschmack von guter Butter, aber das Ergebnis schmeckt vortrefflich, anders, aber sehr gut.

Hier ist eines der Rezepte:

Kakao-Makronen
Zutaten für ca. 25 Stück:

160 g Kokosraspel, 40 g Kakaopulver
1 Teel. Zimt, ½ Teel. Salz, 1 Prise Chili
80 g kaltgepresstes Kokosöl, 100 ml Ahornsirup

Alle Zutaten für den Teig in einer Schüssel miteinander vermengen. Backbleche mit Backpapier auslegen, Backofen vorheizen.

Portionen von der Größe eines halben Esslöffels dem Teig entnehmen und mit den Händen zu Kugeln formen, aufs Backblech setzen und leicht andrücken, es soll eine Halbkugel entstehen.

8 – 10 Minuten backen, aufpassen, dass die Unterseite nicht anbrennt! Makronen vollständig auskühlen lassen, am besten auf dem Backblech. Eventuell Unterseite und Rand der Makrone mit Zartbitter-Kuvertüre bestreichen.
In meinem Newsletter https://rheianatura.de/newsletter/ ist ein weiteres Rezept zu finden.

Die Weihnachtsgans wird bei uns traditionell mit mindestens 4 verschiedenen Gemüsebeilagen serviert. Eines davon ist immer Rotkohl.

Hier ist mein Lieblingsrezept:

Apfelrotkohl nach Jamie Oliver
Olivenöl, 200 g Bacon, 1 El. Fenchelsamen, 1 Zwiebel geschält und in Scheiben geschnitten
2 Äpfel geschält, Kerngehäuse entfernt und in Würfel geschnitten
1 Rotkohl, Außenblätter entfernen, halbieren und Strunk heraus schneiden, dann in unregelmäßige Stücke geschnitten
150 ml Balsamico-Essig
Salz, Pfeffer, etwas Butter, gehackte Petersilie

Olivenöl erhitzen und den Bacon mit den Fenchelsamen goldbraun anbraten. Zwiebeln hinzufügen und leicht karamellisieren lassen, Äpfel und Kohl hinzufügen. Salz, Pfeffer und Essig dazu, gut umrühren und bei niedriger Temperatur 1 Stunde schmoren lassen. Gelegentlich umrühren, fertig! Vor dem Servieren noch ein paar Butterflöckchen und Petersilie obendrauf, das war’s auch schon.

Den Rotkohl aus meinem Garten verarbeite ich jedes Jahr direkt nach der Ernte auf diese Art und Weise und friere ihn portionsweise ein, so spar ich mir vor Weihnachten die Arbeit.

Weitere Ideen, auch Geschenkideen gibt es im Weihnachtsnewsletter: https://rheianatura.de/newsletter/